Läuft es in der Beziehung nicht mehr, ist eine Trennung manchmal unausweichlich. Doch wie trennt man sich richtig?
In den meisten Fällen kommt einem der Trennungsgedanke nicht von Heute auf Morgen. Schließlich macht man sich Gedanken, ob man die Krise doch noch irgendwie gemeinsam in den Griff bekommt.
Manchmal ist die Entfremdung vom Partner aber schon so weit fortgeschritten, dass eine Trennung die beste Lösung ist.
Wie trennt man sich am besten?
Es gibt 7 Regeln, die Sie beachten sollten, wenn sie sich trennen.
Regel Nr. 1 bei Trennungen
Eine ehrliche und selbstkritische Reflektion, in wie weit Sie zu dieser Krise beigetragen haben, ist die Grundlage für eine faire Trennung.
Darin besteht in den Beziehungen häufig ein großes Problem. Die Schuldverschiebung ist ein beliebtes Mittel den anderen als ausschlaggebendes Element des Scheiterns darzustellen. Aber das ist nicht fair.
Stellen Sie sich bitte folgende Situation vor:
Ein Paar hat geheiratet und plötzlich kündigt sich Nachwuchs an. Damit wird normalerweise ein Partner in seiner beruflichen Entwicklung zunächst ausgebremst und auf das Leben rund um Haus und Kind reduziert. Somit wird diese kleine Welt zum Lebensmittelpunkt.
Andere Dinge, die nicht unbedingt im engeren oder weiteren Sinne damit zu tun haben, werden größtenteils ausgeschlossen. Babyschreien, Wickeln, Füttern etc. – Das sind von nun an die alles überstrahlenden Themen.
Wenn dieser plötzliche Beziehungswandel der Grund für die Trennung sein soll, dann denken Sie darüber unbedingt nochmal nach. Sie wollten diesen Menschen damals als Partner. Dass eine Beziehung nicht ohne Mühen und persönliche Einschränkungen funktionieren wird, war absehbar.
Doch vielleicht wollen Sie jetzt trotzdem etwas anderes: Einen anderen Partner, keine Kinder, keine Familie. Vielleicht haben Sie einem Lebensmodell nachgeeifert und stellen nun fest, dass es nicht Ihrem entspricht. Wenn das so ist, seien Sie ehrlich und sagen Sie das offen heraus.
Ich habe mir mein Leben anders vorgestellt und ich kann diese Funktion und die Rolle so nicht mehr wahrnehmen.
Ich habe festgestellt, dass ich meine berufliche Karriere in den Vordergrund stellen möchte, das scheint mir wichtiger zu sein, als das Zusammensein mit meiner Familie.
Ich bin nicht in der Lage mich um dich und ein Kind zu kümmern. Ich wollte das zwar, aber jetzt fühlt sich das für mich nicht richtig an und ich finde es fair dir das zu sagen, damit wir eine vernünftige Lösung finden.
So könnte ein offenes und ehrliches Statement aussehen. Es wird dadurch zumindest klar, dass es an Ihnen liegt und nicht an dem Partner, der diese Rolle, die er jetzt innehat, ja vielleicht auch nicht als zufriedenstellend erachtet.
Manchmal ist eine Trennung mit Kind sogar die bessere Lösung, zumindest ist es besser als krampfhaft an einer Beziehung festzuhalten, obwohl die diese eigentlich schon ihr Ende gefunden hat.
Regel Nr. 2 bei Trennungen
Bleiben Sie ruhig und sachlich und versuchen Sie Ihren Standpunkt ohne Vorwürfe vorzutragen. Sie haben und hatten nicht das Recht von einem anderen Menschen zu erwarten, dass er sich für Sie ändert oder Verhaltensweisen ablegt, nur weil Sie sich dadurch gestört fühlen.
Wenn Sie einen Menschen nicht mehr so annehmen können, wie er wirklich ist, dann sollten Sie sich darüber im Klaren werden, ob Sie damit leben und fair umgehen können, weil es andere Eigenschaften gibt, die Ihnen wichtiger sind, oder ob es Sie so sehr belastet, dass Sie eine Trennung bevorzugen.
Das gilt insbesondere bei gravierenden Verhaltensweisen oder Süchten. Wenn Ihr Partner viel Alkohol trinkt, Drogen nimmt oder ständig raucht, obwohl er weiß, dass Sie das ablehnen, dann ist es natürlich ein wichtiger Punkt.
Wenn Ihr Partner nicht selber die Einsicht hat es zu lassen, wird alles reden nichts helfen und es wird sich immer mehr zu einem Konflikt ausweiten. Stellen Sie eindeutig dar, dass Sie damit nicht umgehen können und wollen und dass dies der Grund für die Trennung ist. Wenn dies auch tatsächlich der Grund dafür ist.
Regel Nr. 3 bei Trennungen
Versuchen Sie nicht den Verlassenen zu trösten und halten Sie sich bis auf weiteres von ihm fern. Ständiges Melden und sonstige Präsenz hilft nicht.
Tragen Sie den Grund für die Trennung vor und gehen Sie. Am besten haben Sie schon entsprechendes vorbereitet und wenn Sie bis dato gemeinsam gewohnt haben, ziehen Sie am besten erstmal zu einem Freund, einer Freundin oder wenn’s finanziell machbar ist, in ein Hotel.
Die Flucht ins Elternhaus ist oft nicht so sinnvoll, da Eltern einen gern mal Vorwürfe machen oder belehren wollen. Sind Ihre Eltern nicht belehrend und vorwurfsvoll, ist dieser Schritt natürlich eine Option.
Wichtig: Suchen Sie sich Jemanden, der sie unterstützt und ein offenes Ohr für Ihre Probleme hat.
Regel Nr. 4 bei Trennungen
Auch wenn Sie die Auseinandersetzung fürchten, haben Sie den Anstand und Respekt, die Trennung mit Ihrem Partner persönlich zu besprechen.
Es sei denn, es geht um Leib und Leben. Dann ist jedes Wort überflüssig und Sie sollten so unauffällig wie möglich Ihre Flucht planen und durchführen. Es gibt zahlreiche Beratungsstellen, die Sie in Anspruch nehmen können. Das gilt sowohl für Frauen als auch für Männer.
Ansonsten gilt, aufrecht und ehrlich über den Entschluß sprechen, begründen und wie bereits oben beschrieben, verzichten Sie auf Schuldzuweisungen und Schuldverschiebungen.
Sie haben jedes Recht darauf, das Leben zu führen, das Sie glücklich und zufrieden macht.
Wenn das mit dem Partner nicht mehr möglich ist, weil es Sie blockiert, überfordert oder Sie sich nicht verstanden fühlen, sollten Sie sich ruhig trennen. Sie können nicht das Leben eines anderen leben und solange Sie sich damit nicht aus der Verantwortung ziehen, ist die Trennung absolut legitim.
Vielleicht geben Sie auch Ihrem ehemaligen Partner die Möglichkeit, neue Perspektiven zu entwickeln. Wichtig ist, dass es fair und offen geklärt wird und insbesondere die gemeinsamen Kinder nicht darunter leiden müssen (falls Kinder im Spiel sind).
Regel Nr. 5 bei Trennungen
Lassen Sie sich nicht provozieren. Es kann sein, dass die Emotionen sonst überschwappen und es zu Kurzschlussreaktionen kommt, die ireversibel sind und Sie für den Rest Ihres Lebens begleiten.
Wenn Sie merken, dass Sie mit der Emotionalität und der Reaktion Ihres Partners nicht umgehen können, oder kein sachliches Gespräch zustande kommt, atmen Sie tief durch und versuchen Sie ruhig und gefasst zu bleiben. Gelingt das nicht, verlassen Sie am besten den Ort.
Stundenlange Diskussionen, Vorwürfe und gegenseitige Schuldzuweisungen bringen Sie Ihrem Vorhaben kein Stück näher. Wenn Sie wirklich entschlossen sind sich zu trennen, dann tun Sie das.
Regel Nr. 6 bei Trennungen
Benutzen Sie eine Trennung niemals als Druckmittel, um Ihren Partner zu einem anderen Verhalten zu motivieren oder Ihre Macht zu demonstrieren. Eine Trennung ist keine Bestrafung, keine Erpressung und keine psychische Foltermethode. Sie sollte immer ein gutüberlegter und aus Überzeugung beschlossener Schlußstrich unter eine Beziehung sein. Nichts anderes.
Regel Nr. 7 bei Trennungen
Sie sollten Ihren Partner nicht verlassen, wenn Sie Verlust- oder Bindungsängste haben.
Leiden Sie selbst unter Bindungsängsten, trägt Ihr Partner keine Schuld daran, dass Ihre Liebe und Zuneigung aufhört. Wichtig zu wissen ist es, dass wir diese auch in die nächste Beziehung mitnehmen und uns sehr wahrscheinlich wieder trennen werden. Ob Sie unter Bindungsangst leiden, können Sie übrigens hier im kostenlosen Test herausfinden.*
Vielleicht leiden Sie aber auch unter Verlustängsten? Sie möchten sich bspw. trennen, weil Sie zu eifersüchtig sind, sich nicht geliebt fühlen oder ihr Partner Ihnen nicht die Nähe und Sicherheit gibt, die Sie sich wünschen. Auch in dieser Situation macht es Sinn, sich zuerst den Verlustängsten zu stellen, bevor man sich trennt. Haben Sie die Vermutung, dass Sie unter Verlustängsten leiden, dann können Sie hier den kostenlosen Verlustangst-Test machen, um keine Wiederholung in der nächsten Beziehung zu erleben.*